Sonntag, 8. Dezember 2013

Izakaya-Nächte in Okayama

Natürlich darf auch das soziale Leben in Japan nicht fehlen. Da in Okayama die Auswahl an Ausgeh-Möglichkeiten gering ist, muss man halt zu den üblichen Mitteln zurückgreifen - dem Trinken!

Und wo macht man sowas in standesgemäß in Japan? Genau, in einem Izakaya - einer japanischen Kneipe, mit Snack-Angeboten.

Nach aktuellen Zählungen sind komme ich auf 3 verschiedene Lokale, verteilt auf 5 Abende.

Der erste ist von der Örtlichkeit und von der Atmosphäre der beste, jedoch preislich etwas weiter oben angesiedelt. Zu Fuß braucht man gut 10 Minuten dahin. Jedes Getränk und jeder Snack schlägt mit 300Yen zu buche, was nach aktuellem Stand ca. 2,40Euro sein müssten. Meine übliche Bestellung dort ist das Lemon-Sawa und die frittierten Hähnchenstücke. Es ist zwar sehr laut dort, jedoch steckt das einen förmlich an. Aufgrund der Preise gehen die Leute da jedoch leider eher selten hin.
Eingang vom Toriton

Die Bar

Hähnchenteile und Lemon-Sawa

Die Deutsch-Koreanische Freundschaft wird gepflegt



























































Das zweite Lokal liegt gut 30 Minuten Laufweg entfernt vom Wohnheim. Besonders an diesem ist, dass er dieser sein selbstgebrautes Bier anbietet. Für mich leider somit eher uninteressant, weshalb auch keine Fotos vorhanden sind.

Das letzte lokal ist eine neuere Entdeckung. In diesem kann man für 1000Yen 90 Minuten so viel trinken wie man schafft und für weitere 1000Yen wird einem noch ein reichhaltiges 6-Gänge Menü angeboten, was mehr als sättigt, wenn man nicht so mäkelig ist. Zusammenfassend sind das also ca. 15Euro für 90 Minuten All-you-can-eat-and-drink. Das angebotene Essen erstreckt sich von Anfangs eher leichten Sachen wie Salat und Fisch bis hin zu Pommes und Spaghetti mit Tomatensoße.
Aufgrund des Kampfpreises sieht es leider so aus, als würde dies zum Standardlokal werden. Leider weiß die Inneneinrichtung bei mir nicht so sehr zu überzeugen und auch so ist die Atmosphäre eher dürftig.

Der normale Raum im Vorderbereich

Der VIP-Raum für mehr als 10 Gäste, im hinteren Teil

Der letzte Gang - Nudeln mit Tomatensoße



















So viel zu den bisher besuchten Izakaya hier in Okayama. Ich kann nur so viel sagen, ehe man gar nix unternimmt, kann man sich von 20.00 bis 21.30 trinken gehen und nächsten Morgen munter und heiter zum unterricht watscheln.

Tsuyama - 津山

Ein wenig habe ich mich eingelebt, die nähere Umgebung erkundet - wird also Zeit sich mal ein wenig die Städte um Okayama anzuschauen. Gesagt, getan. Am  besagten Samstag soll ein großes Herbstfest in der Nachbarstadt Tsuyama stattfinden und die Stadt ist Heimat des weltberühmten Reisfeld, welches in Gestalt der "Naruto"-Charaktere geformt ist, weshalb wir uns entschieden haben, unser Glück dort zu versuchen.


Morgens um 9:00 Treffpunkt Okayama Hauptbahnhof: Auch bei Tageslicht könnte man beinahe denken, man sei in einer größeren Stadt angekommen. Auffällig jedoch, bisher ist noch keiner da, sind aber zum Glück noch 30 Minuten bis zur Abfahrt.

Gegen 9:15 kommt noch der Anstifter zu der Reise - wie sich herausstellt sind wir mit 2 Mann komplett.




Das Nahverkehrsbezahlsystem ist in Japan, wie jeder weiß, grundsätzlich verschieden zu dem in Deutschland. Anstelle sich hier ein Fahrticket zu holen, welches eine gewisse Zeit gültig ist, bezahlt man einen bestimmten Betrag wenn man von Haltestelle A nach B will. An sich nicht so schwierig, jedoch muss man auch erstmal die Lesung von seiner Haltestelle kennen, um zu wissen, wie teuer die Reise wird.

Nachdem die Tickets gekauft worden sind, ging es auch schon Richtung Bahnsteig, wo uns der Zug im Naruto-Design schon erwartete. 













Nach 1 Stunde Zugfahrt waren wir am Ziel angekommen - in der Geisterstadt Tsuyama. Am Bahnhof erwarten eine schon leerstehende Geschäfte, und Wohnungen. Erst jetzt wusste ich, wie gut ich es in meinem beschaulichen Okayama habe. Nach dieser Erkenntnis folgte auch schon die zweite: Auch wenn der Flyer und der Zug suggerierten es handle sich bei Tsuyama um besagte Naruto-Stadt, so ist diese doch in Wirklichkeit 3 Stationen weiter entfernt. Natürlich erstmal nicht so schön, jedoch war das Reisfeld eh nur optional gedacht, da keiner so wirklich ein Naruto-Fan ist.

In Bahnhofsnähe habe ich dann noch ein Bekleidungsgeschäft mit meinem Namen gefunden. Scheinbar assoziert man mit dem Namen Daniel einen gewissen europäischen Chic. Wir alle wissen, dass es da bessere Möglichkeiten gibt.



Erste Station bei der Stadterkundung: Das Schloß von Tsuyama!
Das Schloß war jetzt nicht besonders hoch, war jedoch gefühlt am höchsten Punkt der Stadt, umgeben von einem schönen Park. Der Weg zum Schloß war ein wenig beschwerlich, da die Treppen reichlich vorhanden und anstrengend gestaltet waren. Von oben hatte man einen perfekten Ausblich auf die Stadt.




















Das Schloß selbst konnte auch betreten werden. Aus der Nähe betrachtet wirkte es dann aber doch eher wie ein Schlößchen, was der Stimmung kein Abbruch tat. Im Inneren konnte man sich verschiedenen Zimmer anschauen. Vor allem die Wände sollen wohl noch die Originale sein.


















Danach war erstmal eine Essenpause angesagt. Als Lokalität haben wir ein örtlichen Imbiss ausgewählt, der Okonomiyaki, Yakisoba und andere Speisen im Angebot hatte. Ich ging auf Nummer sicher und wählte die Standart Yakisoba. Dann passierte das, was niemand für möglich gehalten hätte - ein tollpatschiger Ausländer möchte es allen beweisen und versagt kläglich.
Mit zu viel Selbstvertrauen hatte ich eine "Ramune" (eine Art Limonade) bestellt. Das besondere ist ja, die Glaskugel, die es reinzudrücken gilt. Der Letzte Genuss ist gut 2 Jahre her, weshalb ich mich mehr, als dusselig anstellte und zu allem Überfluss sprudelte alles über und ich habe erstmal eine riesen Sauerei hinterlassen. Diese Ausländer aber auch immer...


Nach zu vielen Entschuldigungen wurden wir ohne ein Lächeln verabschiedet und machten uns auf den Weg zur nächsten Station, dem Shuurakuen. Der Park war klein, aber fein - nur der Regen war ein wenig störend.
























So langsam wurde es auch später und besagte Festlichkeiten müssten ja auch mal langsam anfangen, weshalb wir uns entschlossen haben, als nächstes einen der örtlichen Tempel aufzusuchen. Dort angekommen kam die erschütternde Offenbarung: Auch wenn der Flyer sagt, dass das Herbstfest heute stattfindet, ist es in Wirklichkeit erst am nächsten Tag. Trotz des herben Rückschlags ließen wir es uns nicht nehmen das Gelände zu erkunden. Angefangen bei dem kleinen Brunnen mit seinem kleinen Reinigungsritual, Hände waschen und Mund ausspülen, bis hin zu den kleinen anderen Sachen hinterm Tempel. Nur rein durften wir nicht, da halt die Vorbereitungen für das morgige Herbstfest im Gange waren.


















Nachdem wir also ein weiteres Mal hinters Licht geführt worden sind, entschieden wir uns für die Flucht nach Hinten. Mit etwas Glück wären wir in der Lage gewesen, einen Zug früher als geplant zu nehmen, wenn wir zum Bahnhof rennen - und somit rannten wir um unser Leben.

Geschafft vom Tag und der Enttäuschung traten wir die Heimreise an. Es hätte bestimmt besser laufen können, jedoch war es für den ersten Ausflug doch ein spaßiger Samstag.


Dienstag, 3. Dezember 2013

Kourakuen - 後楽園

Im Oktober kamen wir Deutschen, sowie 2 Japaner spontan auf die Idee einen kleinen Ausflug in Japan's dritt schönsten Garten zu machen - den Kourakuen in Okayama.

Und was das für ein Ausflug war. Was man wissen muss an dieser Stelle, soziales Leben findet in Okayama gänzlich auf dem Rad statt. Es wird nicht mal zum Lebensmittelladen um die Ecke gelaufen, Laufstrecken von länger als 3 Minuten werden immer mit dem Rad zurückgelegt.

Gänzlich freundlich-angespannt war dann auch die Stimmung als es hieß: Alle Mann haben zu laufen - der Daniel kann kein Fahrrad fahren. In der Gruppe laufen sich ja auch 40 Minuten schneller als alleine.

Da am besagten Tag ein besonderes Event stattfand, eine Lichtershow, war es schon dunkel bei unserem Spaziergang, weshalb ich die schöne Kanalgegend und die Bauwerke eher schlecht betrachten konnte.

Außerdem stand mir nur eine Handykamera zur Verfügung, was die Qualität der Aufnahmen von diesem Abend erklärt.

















Nachdem wir die Runde gemacht hatten sind wir allesamt zurückgewandert und haben noch ein abendliches Gyuudon (süß gekochtes Rindfleisch auf Reis) gespeist.

Am folgenden Wochenende bin ich dann nochmals alleine bei Tageslicht hingewandert, was nur seltsamerweise 30 Minuten in Anspruch nahm. Jetzt konnte ich auch die Gegend auf dem Hin- und Heimweg begutachten.


Die typische Kanallandschaft in Japan




Die Kraniche werden immer am 1.Januar freigelassen




Die Koi-Fische sind so groß wie eine Taube

Häuser in der Nähe des Gartens




So viel zum 3. Schönsten Garten Japans. Als Student kommt man umsonst rein und dafür lohnt es sich im Sommer auf alle Fälle, bzw. im Frühling wenn die Sakura-Bäume blühen.