Sonntag, 8. Dezember 2013

Tsuyama - 津山

Ein wenig habe ich mich eingelebt, die nähere Umgebung erkundet - wird also Zeit sich mal ein wenig die Städte um Okayama anzuschauen. Gesagt, getan. Am  besagten Samstag soll ein großes Herbstfest in der Nachbarstadt Tsuyama stattfinden und die Stadt ist Heimat des weltberühmten Reisfeld, welches in Gestalt der "Naruto"-Charaktere geformt ist, weshalb wir uns entschieden haben, unser Glück dort zu versuchen.


Morgens um 9:00 Treffpunkt Okayama Hauptbahnhof: Auch bei Tageslicht könnte man beinahe denken, man sei in einer größeren Stadt angekommen. Auffällig jedoch, bisher ist noch keiner da, sind aber zum Glück noch 30 Minuten bis zur Abfahrt.

Gegen 9:15 kommt noch der Anstifter zu der Reise - wie sich herausstellt sind wir mit 2 Mann komplett.




Das Nahverkehrsbezahlsystem ist in Japan, wie jeder weiß, grundsätzlich verschieden zu dem in Deutschland. Anstelle sich hier ein Fahrticket zu holen, welches eine gewisse Zeit gültig ist, bezahlt man einen bestimmten Betrag wenn man von Haltestelle A nach B will. An sich nicht so schwierig, jedoch muss man auch erstmal die Lesung von seiner Haltestelle kennen, um zu wissen, wie teuer die Reise wird.

Nachdem die Tickets gekauft worden sind, ging es auch schon Richtung Bahnsteig, wo uns der Zug im Naruto-Design schon erwartete. 













Nach 1 Stunde Zugfahrt waren wir am Ziel angekommen - in der Geisterstadt Tsuyama. Am Bahnhof erwarten eine schon leerstehende Geschäfte, und Wohnungen. Erst jetzt wusste ich, wie gut ich es in meinem beschaulichen Okayama habe. Nach dieser Erkenntnis folgte auch schon die zweite: Auch wenn der Flyer und der Zug suggerierten es handle sich bei Tsuyama um besagte Naruto-Stadt, so ist diese doch in Wirklichkeit 3 Stationen weiter entfernt. Natürlich erstmal nicht so schön, jedoch war das Reisfeld eh nur optional gedacht, da keiner so wirklich ein Naruto-Fan ist.

In Bahnhofsnähe habe ich dann noch ein Bekleidungsgeschäft mit meinem Namen gefunden. Scheinbar assoziert man mit dem Namen Daniel einen gewissen europäischen Chic. Wir alle wissen, dass es da bessere Möglichkeiten gibt.



Erste Station bei der Stadterkundung: Das Schloß von Tsuyama!
Das Schloß war jetzt nicht besonders hoch, war jedoch gefühlt am höchsten Punkt der Stadt, umgeben von einem schönen Park. Der Weg zum Schloß war ein wenig beschwerlich, da die Treppen reichlich vorhanden und anstrengend gestaltet waren. Von oben hatte man einen perfekten Ausblich auf die Stadt.




















Das Schloß selbst konnte auch betreten werden. Aus der Nähe betrachtet wirkte es dann aber doch eher wie ein Schlößchen, was der Stimmung kein Abbruch tat. Im Inneren konnte man sich verschiedenen Zimmer anschauen. Vor allem die Wände sollen wohl noch die Originale sein.


















Danach war erstmal eine Essenpause angesagt. Als Lokalität haben wir ein örtlichen Imbiss ausgewählt, der Okonomiyaki, Yakisoba und andere Speisen im Angebot hatte. Ich ging auf Nummer sicher und wählte die Standart Yakisoba. Dann passierte das, was niemand für möglich gehalten hätte - ein tollpatschiger Ausländer möchte es allen beweisen und versagt kläglich.
Mit zu viel Selbstvertrauen hatte ich eine "Ramune" (eine Art Limonade) bestellt. Das besondere ist ja, die Glaskugel, die es reinzudrücken gilt. Der Letzte Genuss ist gut 2 Jahre her, weshalb ich mich mehr, als dusselig anstellte und zu allem Überfluss sprudelte alles über und ich habe erstmal eine riesen Sauerei hinterlassen. Diese Ausländer aber auch immer...


Nach zu vielen Entschuldigungen wurden wir ohne ein Lächeln verabschiedet und machten uns auf den Weg zur nächsten Station, dem Shuurakuen. Der Park war klein, aber fein - nur der Regen war ein wenig störend.
























So langsam wurde es auch später und besagte Festlichkeiten müssten ja auch mal langsam anfangen, weshalb wir uns entschlossen haben, als nächstes einen der örtlichen Tempel aufzusuchen. Dort angekommen kam die erschütternde Offenbarung: Auch wenn der Flyer sagt, dass das Herbstfest heute stattfindet, ist es in Wirklichkeit erst am nächsten Tag. Trotz des herben Rückschlags ließen wir es uns nicht nehmen das Gelände zu erkunden. Angefangen bei dem kleinen Brunnen mit seinem kleinen Reinigungsritual, Hände waschen und Mund ausspülen, bis hin zu den kleinen anderen Sachen hinterm Tempel. Nur rein durften wir nicht, da halt die Vorbereitungen für das morgige Herbstfest im Gange waren.


















Nachdem wir also ein weiteres Mal hinters Licht geführt worden sind, entschieden wir uns für die Flucht nach Hinten. Mit etwas Glück wären wir in der Lage gewesen, einen Zug früher als geplant zu nehmen, wenn wir zum Bahnhof rennen - und somit rannten wir um unser Leben.

Geschafft vom Tag und der Enttäuschung traten wir die Heimreise an. Es hätte bestimmt besser laufen können, jedoch war es für den ersten Ausflug doch ein spaßiger Samstag.


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